Informationen über die Basilika und den Glockenturm

BASILIKA

Wussten Sie, dass die St.-Jakobs-Kirche eines der steilsten Dächer Europas hat und der Glockenturm viel höher sein sollte? Weitere Informationen finden Sie hier.

Die Basilika St. Jakobus und Agnes in Neisse  wurde an der Wende des 12. und 13. Jahrhunderts gegründet und umfasste das Gebiet der sogenannten Neue Stadt. Die erste Pfarrkirche, die in den Jahren 1195-1198 errichtet wurde, wurde 1198 vom Breslauer Bischof Jaroslaus geweiht. 

Das monumentale Innere des Tempels, das von hohen Säulen getragene Gewölbe und die Farben geben die Summe der Eindrücke von der Grenze zwischen realer und mystischer Welt. Dieses wunderbare Werk gotischer Architektur wurde von einem Mann geschaffen, der von der Hand Gottes inspiriert wurde. Die Anfänge des heutigen Gebäudes reichen bis ins 12. Jh. Die Mauern der heutigen Kirche begannen im Jahr 1424. Der damalige Stadtrat beauftragte den Baumeister Peter aus Frankenstein mit dem Bau. Nach historischen Quellen wurde das Gebäude 1430 fertiggestellt. In seiner weiteren bewegten Geschichte erlebte die Kirche zahlreiche Brände, Schäden und Modernisierungen. Die charakteristische Silhouette des Gebäudes ist jedoch bis heute unverändert geblieben. Nach einem Brand 1542 wurden Reparaturarbeiten durchgeführt, u.a. neue Netzgewölbe, neue Fachwerk- und Schiefereindeckung. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde die Kirche der damaligen Tendenz entsprechend barockisiert und eine Reihe gotischer Altäre, Skulpturen und Glasfenster entfernt. Auch alte Gemälde wurden verputzt. In den Jahren 1889-1995 wurde die Kirche im neugotischen Stil grundlegend modernisiert und der westliche Vorbau (der heutige Haupteingang) angebaut. Diese Arbeiten wurden von Joseph Eberts geleitet.

Der Zweite Weltkrieg hat die Kirche nicht verschont. Das Feuer zerstörte das Dach, den Westgiebel, die Orgel und die Regenbogengruppe vollständig. Die Ausstattung des Tempels wurde teilweise verwüstet. Der Wiederaufbau dauerte bis 1961, und bis heute werden Restaurierungsarbeiten durchgeführt. 

St. Jakobus Kirche ist eine dreischiffige, neunfeldrige, steinerne und gemauerte Halle. Um das Presbyterium herum befindet sich ein Chorumgang, der eine Verlängerung der Seitenschiffe darstellt, in die eine Reihe von niedrigeren gotischen Kapellen in Reihe eingebaut sind. Am achten Joch von Süden und Norden, an der Stelle der ehemaligen Eingänge, wurden zwei barocke Kapellen angeordnet. Weiter entlang des nördlichen Seitenschiffs sehen wir eine spätere, achteckige Barocktaufe. Die Seitenschiffe werden durch schlanke, sechseckige Backsteinpfeiler getrennt, über denen sich Kreuzrippengewölbe von 1891 befinden.
Wenn wir den Tempel von außen betrachten, sind die riesige, kompakte Karosserie und das riesige Satteldach beeindruckend. Die Wände erreichen eine Höhe von 27 Metern. Dach - angeblich das steilste Dach Europas, bedeckt eine Fläche von ca. 4.000 m2 mit 122.000 m2. Dachziegel. Auf dem Grat wurde ein achteckiger Glockenturm errichtet. Derzeit ist es 14 Meter hoch (vor dem Krieg war es 21 Meter hoch).
Der skulpturale und architektonische Schmuck der Kirche ist nicht reich und stammt größtenteils aus der Zeit der letzten Restaurierung. Bemerkenswert sind die Portale in den Seitenportalen und der Sakristei aus der Mitte des 15. Jahrhunderts sowie der Komplex aus Schlusssteinen und geschnitzten Konsolen in einigen Kapellen. Beim Besuch des Tempels sollte man auf den außergewöhnlichen Wert der Reihe von Werken des künstlerischen Handwerks achten - eine Reihe von Bars aus den Werkstätten in Neisse, von der Spätgotik über die Renaissance und Manierismus bis zum Barock. Die Kirche in Neisse besitzt auch eine der reichsten Sammlungen von Epitaphen und Grabsteinen in Schlesien. Es sind oft Werke von hohem künstlerischem Wert.

GLOCKENTURM UND SCHATZKAMMER VON ST. JAKOBUS

Der Glockenturm der Kirche St. Jakobus in Neisse wurde 1474 unter Bischof Rudolf von Rüdesheim (1468-1482) erbaut. Der Baumeister der ersten beiden Stockwerke war Nikolaus Hirz, ein vermutlich aus dem Rheinland geholter Baumeister. Auf den Fundamenttafeln über dem Eingang und unter dem Hauptfenster des Glockenturms sind die Namen des Bischofs und des Baumeisters erhalten. Das dritte Stockwerk wurde 1493 erbaut. Es war die Regierungszeit von Bischof Johann IV. Roth (1482-1506). Das vierte Stockwerk wurde 1516 aus den Grundmauern des Bischofs Jan Turzo (1506-1520) errichtet.

Geplant waren zwei weitere Geschosse. Damals sei jedoch die „gotische Baubegeisterung“ zu Ende und „das Geld brach“.
Daher wurden die Arbeiten am Glockenturm nicht fortgesetzt und die gesammelten Materialien für den Bau einer Steinbrücke in der Nähe des Breslauer Tors verwendet.
Der Glockenturm, in der Nähe des Nordwestens gelegen Ecke der Kirche St. Jakob, ist spätgotisch, freistehend, wie eine italienische Campanilla. Er ist aus Backstein, mit Steinverkleidung, quadratisch, vierstöckig, mit Paaren markanter Strebepfeiler an den Ecken. Am Strebepfeiler von Südwesten gibt es einen polygonaleren Turm mit einer Steintreppe, die bis zur Terrasse des Glockenturms reicht.

Das Innere des Glockenturms war mit einem Holzfachwerk verkleidet, an den einzelnen Etagen hingen Glocken. Bis zum Ersten Weltkrieg waren es acht davon. Unter ihnen wurde 1494 in Neisse von Barthel Lindenradt, einem Glockengießer aus Neisse, der größte "St. Jakobus" mit einem Gewicht von 8.200 Kilogramm gegossen. Kriegsrequisitionen entzogen dem Glockenturm die Glocken, es blieb nur "St. Jakob" übrig, der beim Brand des Glockenturms 1945 schmolz.

In den 1950er Jahren wurden im Inneren dieses Glockenturms aus den geschmolzenen Überresten zwei neue Glocken gegossen. Derzeit befinden sich im vierten Stock neun Glocken und eine Uhr mit Glockenspiel, die 2003 vom Stadtrat und dem Bürgermeister von Neisse. finanziert wurden.

SCHATZ VON ST. JAKOBUS

Neisse war vor vielen Jahren das Zentrum der Goldschmiedekunst in Schlesien. Bereits 1300 wurde der erste Goldschmied (Aurifaber) erwähnt. Ende des 19. Jahrhunderts arbeiten 176 Handwerker in Gold und Silber. Die Goldschmiede aus Neisse repräsentierten durch Kontakte zu europäischen Goldschmiedekunstzentren (z. B. Augsburg, Wien) eine wahrhaft europäische Ebene.

Die Besteller und die ersten Empfänger der Werke der Neisser Goldschmiede waren vor allem die Breslauer Bischöfe mit Wohnsitz in der Hauptstadt ihres Fürstentums Neisse, Mitglieder des bischöflichen Hofes, hohe Geistliche, Domherren des Stiftskapitels St. Nikolaus, dem reichen Patriziat von Neisse und verschiedenen Bruderschaften.
Die Geschichte der Rettung dieses Schatzes vor dem Kriegsbrand 1945 und der Front- und Nachkriegsplünderung der Stadt ist sensationell:
Nun, der letzte deutsche Pfarrer, Dr. Wawra hat zusammen mit zwei Kollegen den Schatz in einem speziellen Versteck unter dem Presbyterium der Kirche St. Jakobus zugemauert. Erst in den 1950er Jahren wurde der Schatz von einer Vertrauensperson an den damaligen Pfarrer übergeben, spät Prälat Józef Kądziołka.

Die zweite Sensation war, dass im Mai 2003 zwei ältere Paare zum ersten Mal seit ihrer Vertreibung 1945 ihre Heimatstadt Neisse besuchten. Die Herren wohnten als Knaben im Teenageralter mit ihren Eltern im heutigen Pfarrhaus und erlebten im Keller zugemauerte Haushaltsgeräte, Porzellan und liturgische Gefäße. Nach dem Abriss der Mauer stellte sich an der angegebenen Stelle heraus, dass das Versteck intakt war. Unter den liturgischen Gefäßen - die meisten vom Anfang des 20. Jahrhunderts - gibt es drei Raritäten:

  1. Silbernes, vergoldetes Ziborium von Martin Vogelhund (er arbeitete in den Jahren 1698-1741 als hervorragender Goldschmied in Neisse).
  2. Eine spätbarocke Monstranz, besetzt mit zahlreichen Halbedelsteinen (keine Verfasserzeichen).
  3. Reich geschnitzter, silberner Deckel für ein Messbuch mit Medaillon des Hl. Jakobus (Titelseite) und St. Agnes (Rückseite) und das Entstehungsdatum (1766) und der Name des Gründers ("sub parocho Ioan. Ios. L.B. de Rosencrantz"), keine Autorenmerkmale.

Der leere, verbrannte Innenraum des Glockenturms, der oben mit einer Glockenplattform und einer Aussichtsplattform endet, inspirierte zur Schaffung einer Galerie für alle Schätze der Kirche an diesem Ort. Die ersten Konzepte, Zeichnungen und Bilder dessen, was hier entstehen soll, entstehen.
Die Finanzierung des gesamten Galeriebaus spielt eine Schlüsselrolle. Diesen Aufwand kann sich die Gemeinde nicht leisten. Man muss Sponsoren suchen, am besten in Deutschland, wo noch die alte Neisse lebt, die sich um den Schutz der schlesischen Kultur kümmert. Nach vielen Verfahren, Gesprächen und Besichtigungen wurden die Hauptfinanzierungsquellen für den Bau und die Ausstattung der Galerie "Schatzkammer des Hl. Jakob" im Glockenturm der Kathedrale in Neisse festgelegt.

Dies sind:

  • Die Erika-Simon-Stiftung Rinteln,
  • Der Landkreis Hildesheim und die Kreissparkasse,
  • Neisser Kultur und Heimatbund,
  • Viele Privatpersonen und unsere Stiftung zur Erhaltung der Baudenkmäler des Neisser Doms.

Der in Neisse bekannte Architekt Herr Alojzy Tomiczek, entwickelte und präsentierte ein interessantes architektonisches Konzept der Galerie. Unter seiner Aufsicht wurden alle Unterlagen und die entsprechenden Genehmigungen erstellt. Die Firma GNIOT-POL aus Kurznia bei Brieg hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Stahl-Glas-Konstruktion der Galerie zu erstellen. Die Restbauarbeiten übernahm das Sanierungs- und Bauwerk von Herrn Kurnatowski aus Neisse.

Auf drei Etagen der Galerie werden in speziellen Vitrinen Goldschmiedearbeiten der Goldschmiede Neisse präsentiert. Kelche, Ziborien, Leuchter und andere liturgische Gefäße dienen und werden seit Jahrhunderten zur Feier der Eucharistie verwendet. Sie sind nicht nur Werke hochkarätiger Kunst, sondern auch Ausdruck des tiefen Glaubens der Bewohner von Neisse über die Jahrhunderte.
Die Eröffnung der Galerie "Schatzkammer des Heiligen Jakob" - am 2. April 2005 - fällt mit dem heute gefeierten Eucharistischen Jahr zusammen. Der Gläubige, der Christ, versucht seit Jahrhunderten seinen Glauben und seine Liebe zu Christus dem Erlöser auch in äußeren Zeichen zu offenbaren. Diese Marken haben oft die Form von Kunstwerken. Dem, der uns erlöst und sich selbst zur Nahrung hingegeben hat, gibt der Gläubige nicht nur sich selbst, sondern auch das Kostbarste.
Auf diese Weise werden Kunstwerke im Zusammenhang mit der Feier der Heiligen Messe präsentiert. sie sind ein Ausdruck des Glaubens und der Verehrung vieler Generationen von Christen, die in diesem Land leben - in Neisse. Lasst sie für uns heute eine Ermutigung zu einer tieferen eucharistischen Andacht sein.

Der Bau der Galerie "St. Jakobs Schatzkammer" wurde von Privatpersonen, Stiftungen und Vereinen aus Deutschland finanziert. Auch das Stadt- und Gemeindeamt in Neisse und unsere Stiftung zur Rettung der Denkmäler der Kathedrale von Neisse leisteten große Hilfe. Lassen Sie diese Galerie zu einem Zeichen und einer Brücke zu gegenseitigem Verständnis, Freundschaft und gutnachbarschaftlichem Miteinander werden.